Als 16-Jähriger schloss Christian Reichl nach der zehnten Klasse die Realschule ab. Danach besuchte er die Fachoberschule. Doch schon nach kurzer Zeit wurde ihm klar, dass das nicht der richtige Weg für ihn war.
Selbst mit einem Schulabschluss boten sich in der Region zu dieser Zeit kaum berufliche Perspektiven, Lehrstellen waren praktisch nicht verfügbar. Einer großer Teil seiner ehemaligen Mitschülerinnen und Mitschüler gingen in den Westen, um sich einen Ausbildungsplatz zu suchen und eine sichere berufliche Zukunft aufzubauen. Das enge Verhältnis zu seinem Großvater, der im Zweiten Weltkrieg freiwillig zur Marine meldete, brachte ihn schließlich auf die Idee, zur Bundeswehr zu gehen. Dort bot sich zudem die Möglichkeit, eine Berufsausbildung abschließen. Der Gedanke, der ihn dabei leitete: „Erstmal bist du dann vier Jahre raus und vielleicht ist es dann auch mit den Jobs besser."
Letztlich blieb Christian Reichl acht Jahre bei der Bundeswehr. Er holte er seine Fachhochschulreife nach, studierte anschließend Sozialpädagogik und lebt heute in Baden-Württemberg. Im Interview berichtet er, dass er die Einschnitte seiner Jugendzeit und die Erfahrungen, die er dabei gesammelt hat, heute auch als Gewinn sieht.