In der Kaserne bekam Burkhard Strelow in der Nacht des 9. November 1989 den Mauerfall nicht mit. Am Morgen des folgenden Tages schrieb er an seine Großmutter:
„Bei uns ist wieder mal kurzzeitig der Deibel los. Unsere Grenzübergangsstelle wollte man angeblich stürmen. Ab was daran stimmt…?“
Erst im Laufe des Tages wurde ihm klar: Die Mauer war tatsächlich gefallen. Doch was bedeutete das für ihn als Grenzsoldaten? Die Tage danach brachten Burkhard Strelow in eine paradoxe Situation: Während er sich als Grenzsoldat weiterhin Tag für Tag den Weg durch die Menschenmengen bahnte, um die überflüssig gewordene Mauer zu bewachen, besuchten seine Freunde aus der DDR bereits West-Berlin. Von dort schickten sie ihm diese Postkarte:
„Hallo Soldat! Viele Grüße vom Kurfürstendamm senden dir Neumi, Ulli u. Kneti. Die Nutten sind hier ziemlich billig. Heute werden wir uns noch ein bisschen einkleiden. Es ist Wahnsinn, hier alles zu erleben. Tschüß und bleib standhaft!"